FAQs

Der Begriff "Öl" – was bedeutet "ätherisches Öl"?

"In Medizin und Pharmazie versteht man unter ätherischen Ölen flüchtige, stark riechende Stoffgemische von ölartiger Konsistenz, die in Wasser schwer löslich sind und aus pflanzlichen Ausgangsstoffen dargestellt werden. Diese Begriffs­bestimmung deckt sich mit der Definition der ISO (International Standard Organization), wonach unter ätherischen Ölen nur die durch Wasserdampfdestillation von Pflanzenteilen gewonnenen Produkte sowie die durch Auspressen der Fruchtschalen einiger Zitrusarten gewonnenen Ole zu verstehen sind." (1) 

Eine weitere Gewinnungsmethode die relativ neu, technisch anspruchsvoll und besonders kostspielig ist, ist die CO2-Extraktion. "CO2 hat als Extraktionsmittel den Vorteil, durch Entspannungsverdampfung auf einfache Weise vom Extrakt abgetrennt werden zu können." (2)

Demnach stellen ätherische Öle komplexe und hochkonzentrierte pflanzliche Erzeugnisse. Es hält sich teilweise hartnäckig die falsche Annahme, dass ätherische Öle eine "ölige" Konsistenz haben sollen. Die meisten weisen im Gegenteil eine wässrige Konsistenz auf (vgl. relative Dichte der unterschiedlichen Öle). Besonders dickflüssige Öle (wie Vetiver) können also nicht mit den wesentlichen dünneren Wasserdampfdestillaten verglichen werden, etwa mit Lavendelöl. (vgl. 3)

Kaltgepresste (sog. "Trägeröle" oder "Basisöle") dagegen, sind klassisch ölig. Diese werden in der Regel durch die Kaltpressung der Schale/der Samen einer Pflanze gewonnen. Solche sind Mandelöl, Aprikosenkernöl, Traubenkernöl, Arganöl, Hagebuttenkernöl, usw..

Manchmal werden Mischungen von kaltgepressten und ätherischen Ölen (in geringer Konzentration) als Produkte angeboten, bei denen nicht klar zu unterscheiden ist, um welche Zusammensetzung es sich handelt. So entsteht u.a. die Erwartung, dass ätherische Öle "ölig" sein sollen. 


Aroma verfliegt schnell, woran liegt das?

Hoch qualitative natürliche Erzeugnisse, wie Bio ätherische Öle, bestehen zu 100% aus den pflanzlichen Ausgangsstoffen. Im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Aromen, deren Duft viel "stabiler" ist und deshalb als persistierend wahrgenommen wird (da er sich kaum verändert und länger anhält), verflüchtigen sich insbesondere qualitativ hochwertige ätherische Öle wesentlich schneller. 

Außerdem hängt das mit dem Öl an sich zusammen. Während manche – wie etwa wieder Vetiveröl – wesentlich öliger und "schwerer" sind, sind andere wiederum wässriger.

Es kommt noch entscheidend hinzu, ob es sich um die sogenannten Kopfnoten handelt (allen voran Bergamotte, gut bekannt aus der Parfümerie und damit die Königin der Kopfnoten; aber auch Zitrusöle im Allgemeinen, also Zitrone, Orange, Mandarine, usw.), oder um die "Mitteltöne" (Herznoten) wie Rosmarin, Salbei, Lavendel oder um Basisnoten (z.B. Vetiver). Die Kopfnote-Aromen verflüchtigen sich nämlich am schnellsten, während Basisnoten am längsten zu vernehmen sind.


Es riecht viel zu stark, woran liegt das?

Bio ätherische Öle sind hochkonzentrierte Erzeugnisse aus Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder CO2-Extraktion. Allen voran die Ersteren weisen besonders intensives Aroma auf und sich nicht etwa mit einem "frischen Zweig Rosmarin" zu verwechseln. 

Es persistieren zum Teil falsche Erwartungen, dass ätherische Öle wie die Ausgangspflanze riechen sollen. Sie stellen keine kaltgepressten Säfte dar, sondern Konzentrate die aus einer Vielzahl von chemischen Ver­bindungen bestehen (vgl. 2).

"Bis zu 50 Einzelbestandteile wurden nachgewiesen; doch kann bei manchen Ölen einer der Bestandteile mengenmäßig so überwiegen, daß der Gesamtcharakter des Öls - seine geruchlichen Qualitäten, seine chemischen und physikalischen Eigenschaften sowie seine pharmakologischen Wirkungen - weitgehend vom Hauptbestandteil allein bestimmt wird." (siehe ebd.)


Das ätherische Öl riecht anders als die frisch gepflückte Pflanze, warum?

Bio ätherische Öle sind hochkonzentrierte Erzeugnisse aus Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder CO2-Extraktion. Allen voran die Ersteren weisen besonders intensives Aroma auf und sich nicht etwa mit einem "frischen Zweig Rosmarin" zu verwechseln. 

Es persistieren zum Teil falsche Erwartungen, dass ätherische Öle wie die Ausgangspflanze riechen sollen. Sie stellen keine kaltgepressten Säfte dar, sondern Konzentrate die aus einer Vielzahl von chemischen Ver­bindungen bestehen (vgl. 2).


Ich kann das ätherische Öl nicht direkt auf das Gesicht verwenden, warum?

Allein schon das Herstellungsverfahren ätherischer Öle legt nahe, dass die entstehenden Erzeugnisse honkonzentriert sind.

Für die Herstellung von 1ml reines bulgarisches Rosenöl etwa, werden ca. 4kg Rosenblüten benötigt. (vgl. 4) Das rechtfertigt nicht nur den hohen Preis des Rosenöls, sondern soll verbildlichen, um welche Konzentrationsmenge es sich ungefähr handeln kann.

Auch kaltgepresste ätherische Öle aus Zitrusschalen sind nicht zur unverdünnten Anwendung auf der Haut geeignet, auch wenn es sich dort technisch betrachtet nicht um Konzentrate handelt. In Zusammenspiel mit Sonnenstrahlung wird dabei nämlich das sog. Phänomen der Phototoxizität losgetreten. (vgl. 5)


Pipettensaugkolben löst sich auf, woran liegt das?

Unsere Pipetten bestehen aus TPE (thermoplastisches Elastomer). Das ist ein Kunststoff, der besonders robust ist gegen die Einwirkung von ätherischen Ölen. Trotzdem, wenn die Flasche im direkten Sonnenlicht und/oder bei über 25°C und/oder im Liegen gelagert wird, gelangt – durch die Ausdehnung des Öls oder Öldampf – Öl in den Saugkolben der dadurch mit der Zeit porös wird.

Bei richtiger Lagerung können die Pipetten im Geschirrspüler gereinigt (auch bei Waschgängen mit 75°C) und mehrfach verwendet werden.

 

Was bedeutet "kühl lagern"?

Wenn bei warmer Zimmertemperatur gelagert, etwa bei 23°C, werden die Öle nicht automatisch "schlecht", sie halten nur nicht so lange, weil ihre Qualität durch die Wärme gemindert wird.

Die lange Antwort: In der Regel sollen Öle nicht über 25°C gelagert werden, am besten jedoch bei 20°C und ganz wichtig, nicht im direkten Sonnenlicht. Die Braunglasflasche schützt da zwar, aber nicht zu 100% gegen UV. Was passiert, ist dass die Qualität des Öls gemindert wird, es wird nicht "schlecht", aber man kann zum Beispiel bei Lavendelöl nicht mehr vom selben Lilalool-Gehalt ausgehen wie im CoA angegeben (CoA für alle Öle auf Anfrage). Das heißt, die Wärme greift das Öl an.

Dazu muss gesagt werden, dass Öle unterschiedlich empfindlich sind. Während Zypressenöl bei 20°C und lichtgeschützt prima auch 3 Jahre gut bleiben kann, gehen Zitrusöle viel schneller ein. Da empfehlen wir eine Lagerung im Kühlschrank (optimal bei 4°C). Die dabei entstehende Trübung ist normal, das liegt an das Festwerden der Schalenwachse. 
Hier gilt aber auch: Wenn ein Zitrusöl bei Zimmertemperatur gelagert wird, wird es nicht schlecht, sondern ist kürzer haltbar. Bei 4°C verlängert sich dagegen das das Mindesthaltbarkeitsdatum um bis zu 1 Jahr.
Wir sprechen hier von Mindesthaltbarkeitsdatum, nicht um Verfallsdatum, das ist hier auch wichtig anzumerken.

Man kann feststellen ob Öle noch gut sind mit dem sogenannten sensorischen Test: riechen, schmecken (bei Basisölen), Farbe beurteilen. Bei Nicht-Entsprechen, bitte entsorgen (Restmüll, ungeöffnet, bitte nicht in den Abfluss!).

 

INCI und allergene Stoffe mit ** 

Ätherische Öle bestehen aus einer Vielzahl von natürlichen Einzelkomponenten, darunter Stoffe wie Limonene und Linalool. Diese sind natürliche Bestandteile des ätherischen Öls und werden nicht künstlich hinzugefügt. Einige dieser Komponenten gehören jedoch zu den 26 allergenen Duftstoffen, die gemäß Vorschriften separat angegeben werden müssen, da einige Menschen allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren können. Deshalb müssen wir sie mit "**" angeben. Es ist wichtig zu betonen, dass alle unsere Produkte aus 100% kontrolliert biologischem Anbau, 100% naturrein, vegan, tierfersuchsfrei und frei von synthetischen Stoffen sind.

  

Thujon im Salbeiöl

Der natürlich im Salbeiöl enthaltene Tujon stellt in hohen Konzentrationen ein Nervengift dar, und wird seit Jahrhunderten beworben für seine euphorisierende Wirkung, siehe Absinth (mehr Informationen im Referentenentwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 2014, S. 15). Wir geben bei der Anwendung eine maximale Dosierung von 1 Tropfen äth. Öl auf 1000ml Trägeröl für die Verwendung als Würzöl in geringen Mengen.

 

Der Thujon-Gehalt im Salbeiöl variiert nach Charge zwischen 20 und 47%. Für die Berechnung zur Erfüllung der maximal zulässigen Konzentration, haben wir den maximalen Wert von 47% genommen, um ganz sicher zu gehen:

 

Basierend auf die Aroma-VO 02008R1334 — DE — 24.05.2018 — 016.002 — 206, Anhang III, Teil B , dürfen aus Artemisia-Arten hergestellte nichtalkoholische Getränke einen höchst zulässigen Wert von 0,5 mg/kg aufweisen und Lebensmittel, die Salbeizubereitungen enthalten, dürfen höchstens 25 mg/kg Thujon enthalten. Damit  liegt unsere Anwendungsempfehlung in jedem Fall unter diesem Wert.

 

Die Berechnung:
Daraus ergibt sich für einen Tropfen ätherisches Öl auf 1000ml 
Trägeröl, eine Konzentration von etwa 0,0215824 mg/kg (bei einer relativen Dichte des ätherischen Öls von 0,9184 mg/l.)

Die Berechnung im Detail:

1 Tropfen ätherisches Öl = ca. 1/20 ml

1/20 = 0,05 ml für 1 Tropfen ätherisches Öl

0,05 ml x max. %-Anteil enthaltener Tujon (nach Sicherheitsdatenblatt)

0,05 ml x 0,47 = 0,0235 ml maximal möglicher Tujon-Anteil pro Tropfen ätherisches Öl (nach Sicherheitsdatenblatt)

 

Umrechnung in Gramm: 

Wir geben als Anwendung an: max. 1 Tropfen ätherisches Öl, also ergibt sich 0,0235 ml in 1000 ml Trägeröl = Anteil 23,5 mg/l

Das ergibt in mg/kg, einen maximalen Thujon-Gehalt von 21,5824 mg/kg, den eine Zugabe von 1ml ätherischem Öl in 1000ml Trägeröl aufweisen kann.

Dieser Wert liegt in den meisten Fällen darunter, weil der Thujon-Gehalt im Salbeiöl fast immer deutlich unter 47 % liegt 
(zusätzliche Berücksichtigung variierender relativer Dichte des ätherischen Öls zwischen 0,910 und 0,925 mg/l bei 20°C).

 

Die tägliche Aufnahme von Thujon wird vom HMPC auf 6 mg begrenzt.

Siehe: Summa, N. (2017) "Salbei auch zur Langzeitanwendung. Neue HMPC-Monografie erweitert Indikationen und streicht Interaktionen“. Deutsche Apothekerzeitung. Nr. 32, S. 36, 10.08.2017


 

Quellenverzeichnis:

1. Hänsel, R./Hölzl, J.: Lehrbuch der pharmazeutischen Biologie: Ein Lehrbuch für Studenten der Pharmazie im zweiten Ausbildungsabschnitt. Springer-Verl. 2013. S. 126.

2. Hiersig, H. M. (1995): Lexikon Produktionstechnik Verfahrenstechnik. Springer Berlin Heidelberg. 2013. S. 46.

3. Werner, M./von Braunschweig, W. (2005): Praxis Aromatherapie. Grundlagen – Steckbriefe – Indikationen. Karl. V. Haug. Verl. 6. Aufl. 2020. München. Kapitel 3; Kapitel 4.

4. Ell-Beiser H: Die Rose berührt das Herz. DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift. 2017; 6: 56–60. S. 57.

5. Werner, M. (2022): Mind-Maps AromatherapieKarl. V. Haug. 2022. München.

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